Bernd Rebmann - Ein Wort vom Käpt'n

Nach über 20.000 Seemeilen im westlichen Mittelmeer, das ich seit über zwanzig Jahren befahre, habe ich es geschafft, meine Mitsegler und mich wieder gesund in den Heimathafen zurückzubringen, indem ich jedes Risiko vermieden habe. Darauf bin ich stolz.
Ich habe mich nie auf Experimente eingelassen, denn die Natur nimmt so etwas krumm. Sie hat jeden Respekt und Achtung verdient, denn sie ist es, die uns schützt, wenn wir die Regeln befolgen. Eine der ersten Erfahrungen, die ich auf See machte.
Hektik an Bord meines Schiffes hat es nie gegeben, das war auch nicht nötig, denn unsere Manöver und unsere Fahrten waren gut vorbereitet. So hat es auch nie einen leeren Diesel- oder Wassertank gegeben und wir hatten immer genügend Proviant dabei. 

 
 



 
 
 
 
 
 
Wir sind ohne Stress abgefahren und auch ohne angekommen, denn ich habe die Wachen immer so eingeteilt, daß keiner überfordert wurde.- Die Sonnenunter- und aufgänge, das sternenklare Firmament bei Nacht, das Meeresleuchten und die Delfine haben uns jeden Morgen den Schlaf aus den Augen gerieben. Nach etwa einem Tag Fahrt wieder Land zu sehen, das man förmlich riecht, sind unvergeßliche Erlebnisse, die mich selbst immer wieder auf das Meer hinausziehen. Die Stille, unter Segeln zu fahren fördern Gespräche über Themen, über die man sonst nicht spricht. Sportschiffahrt, wie ich sie betreibe, ist eine praktische Umsetzung von persönlichem Wissen und Erfahrung in der Natur, wie man   sie sonst nicht hat. Als Fahrtensegler habe ich mein Schiff so ausgestattet, daß wir um jeden Preis ankommen. Entsprechend alter chinesischer Weisheit "Der Weg ist wichtiger als das Ziel" und "Ankommen um jeden Preis".

Selbstverständlich besitze ich die entsprechende nautische Befähigung (SPHSS und LRC) für meine Fahrten. Für meine Mitsegler stelle ich auf Wunsch gerne eine Seemeilenbestätigung aus.
 
 
 
 
 

Für solche Erlebnisse gibt es keine Garantie, höchstens, daß der Skipper ein Gefühl dafür hat, wo es interessant werden könnte.  So zum Beispiel der Besuch der Bohrinsel SEDCO-H, wohl eine der schönsten Erinnerungen an meine Fahrenszeit. Vielleicht aber auch die Entdeckung einer Tropfsteinhöhle auf Mallorca, oder dem Bergen von Schmuggelware im Süden von Ibiza, die wir selbstverständlich bei der Guardia Civil abgeliefert haben.
SEDCO-H wurde nach ein paar Jahren nach Angola geschleppt. Ich hatte bei den vielen Besuchen auf der Plattform genügend Zeit, mir alles ansehen zu können. Obwohl die Revisionsarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen waren, zeigte man uns bereitwillig alles, wohl um die Ungefährlichkeit in Bezug auf die Umwelt zu demonstrieren.

 
 
 
 
 
 

Natürlich waren wir auch oben.- Superintendent Herb' zeigte uns alles, nur kein Öl. Im Hintergrund die Aufnahme für das Bohrgestänge, das mit dem kleinsten bis hin zum größten Durchmesser am Ende, vom Driller eingefahren wird. Betreten durften wir die etwa 35 Meter über dem Wasserspiegel befindliche Plattform nur mit Schwimmwesten. Es gäbe noch vieles zu erzählen, dies würde aber den Rahmen hier sprengen. Ich möchte nicht unnütz langweilen.




Es gibt ein altes Sprichwort, steter Tropfen höhlt den Stein.- In diesem Falle ist es umgekehrt, sodaß man sagen kann: "steter Tropfen formt den Stein". Wie viele Jahre und wie viele Tropfen diesen Stein geformt haben, ist wohl nicht mehr zu sagen. Er stammt aus einer Tropfsteinhöhle auf Mallorca, die ich vor etlichen Jahren entdeckte. Am eindruckvollsten waren sicherlich die fossilen Knochen eines Tieres, dessen Alter ebenso unbekannt ist, da der Kristallisierungsprozeß des Kalkgesteines bisher zeitlich nicht nachgewiesen werden konnte. Jahre zuvor sah ich in Porto Cristo einen Schädel, der in der Größe zu den geborgenen Knochen passen konnte. Als ich die Höhle in Manacor bei dem zuständigen Ayuntamiento anmelden wollte, zeigte man wenig Interesse daran. Technische Probleme verhinderten es, daß ich nach einem zweiten Versuch, einen weiteren folgen lassen konnte, um der Geschichte dieser Höhle nachzugehen. So blieb mir nichts anderes übrig, einen Geologiestudenten meiner Region für eine Expedition unter größten Sicherheitsvorkehrungen zu gewinnen. Ich bat darum, mich über den Ausgang zu informieren, was jedoch leider nicht geschah, auch über die im S3 veröffentlichte Sendung habe ich nur durch Zufall erfahren, jedoch nicht einmal eine Kopie davon erhalten.-



Wie schon gesagt, für all dies gibt es keine Garantie, aber im kristallklaren Wasser der Balearen nach Herzenslust schwimmen zu können. Auch dafür, Landgänge zu unternehmen und auf eigene Faust eine der Inseln zu erforschen und vor allen Dingen wieder erholt in die Heimat zurück zu kehren. Was wir erleben dürfen, dafür habe ich die Möglichkeit geschaffen. Ich wußte, was ich wollte und wie ich es machen muß.



Es hätte wohl keine Erklärung gegeben, die das Vorhandensein dieser Menge an Zigaretten auf der ESPERANZA gegenüber der Guardia Civil  gerechtfertigt hätte, vor allem ohne Zollbanderole.
 
 
 
 
 
 

Eine Garantie jedoch gibt es: Wenn wir nicht losfahren, erleben wir auch nichts.-
 
 


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